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Was ist eigentlich eine Polyneuropathie?

Definition

Polyneuropathie (Dyck et al. 1993), Mendell et al. 2001, Neundörfer und Heuß 2006, Pestronk 2008) ist eine generalisierte Erkrankung des peripheren Nervensystem. Der Name besagt, dass es sich um eine Nervenerkrankung handelt, die mehrere (poly = viel) Nerven gleichzeitig befällt. Dabei kommt es zur Zerstörung der Nervenstruktur, so dass die Reizweiterleitung vom oder zum Gehirn gestört ist.

Zum peripheren Nervensystem gehören die Nervenwurzeln, die seitlich die Wirbelsäule verlassen, die größeren Nervenstränge, die im Verlauf immer feiner werden bis zu den feinen Verästelungen in Muskeln und Haut.

Unterschieden wird zwischen motorischen Nerven, die die Muskeltätigkeit regeln und sensorische Nerven, über die dem Gehirn Informationen über Berührungen, Schmerzen, Temperatur und Lage zugeleitet werden.

 

Ursachen einer Polyneuropathie

Es gibt über 200 verschiedene Ursachen, die eine Polyneuropathie auslösen können.

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Diabetes mellitus
  • Mangel an den Vitaminen B1, B6, und B12
  • Unterfunktion der Schilddrüse
  • Chronische Entzündungen von Gefäßen und Bindegewebe (Vaskulitiden)
  • Leber- und Nierenfunktionsstörungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Schwere Durchblutungsstörung der Gliedmaßen
  • Tumore
  • Medikamente, insbesondere Chemotherapeutika
  • erbliche Formen

 

Symptomatik

  • Kribbeln („Ameisenlaufen“)
  • Prickeln und Brennen an den Füßen („burning-feet-Syndrom“)
  • Gangunsicherheit im Dunkeln
  • Taubheitsgefühl an den betroffenen Armen und Beinen
  • Wundheilungsstörung
  • Schmerzempfindungen (brennender oder stechender Charakter)
  • Harn- und Stuhlinkontinenz
  • Muskelkrämpfe
  • Muskelatrophien

 

Diagnostik

  • Anamnese
  • Klinische Untersuchung (Reflexe, Sensibilität, Vibrationsempfinden, äußere Beurteilung der Füße und Beine à Abklärung von Deformitäten)
  • Neurophysiologische Untersuchung
    • Elektroneurographie (ENG)

Je nach Ursache und Beschwerden gibt es unterschiedliche Messergebnisse, an denen der Grad und die Art der Schädigung festgestellt werden.

Die Polyneuropathie führt neurographisch

  • zu einer Latenzverlängerung, d.h. der Nerv benötigt mehr Zeit, um die Impulse an den betroffenen Muskel überzuleiten
  • und/oder zu einer Amplitudenminderung
  • und/oder zu einer Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit

 

Therapeutische Möglichkeiten

  • Zur Stärkung der Nerven und zur Unterstützung der Regeneration Einnahme von Neurovitaminen (Vitamin, B1, B6 und B12)
  • Bei neuropathischen Schmerzen (z.B. brennendes Gefühl) Einnahme von Pregabalin oder Gabapentin
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